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Anonym: Dit sint de seuen liden Marien der moder gotz / 'Sieben Leiden Unserer Lieben Frau' (2VL 8, Sp. 1160f.)

Enthalten in:Brüssel, Bibliothèque Royale / Koninklijke Bibliotheek Albert I.. ms. 14688 (Kat.-Nr. 876)
Recueil de Prières
lfd. Nr.:23
Zählung lt. Katalog:18
Foliierung:234a-247b
Verfasser:Anonym
Bezeichnung/Überschrift:Dit sint de seuen liden Marien der moder gotz / 'Sieben Leiden Unserer Lieben Frau' (2VL 8, Sp. 1160f.)
Incipit:Ich bidden dich, suisse Jhesu crist, / Want du alles des geweldich bist...
Explicit:...De is vur unse sunden gesneuen / Ind hait sinen willen da an volbracht.
Texttyp:Gedicht
Thema/Regest:Der Text wird als de seuen liden Marien bezeichnet. Er stellt als erste schmerzvolle Situation Marias Simeons Prophezeiung vom Schwert vor, das durch Marias Herz gehen werde. Es folgen als weitere Leidenserfahrungen Marias: die erst nach drei Tagen erfolgreiche Suche nach dem zwölfjährigen Jesus; die Nachricht von der Gefangennahme Jesu und das Ansichtigwerden des gefangenen Sohnes; das Leiden Jesu (Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragen); Jesu Entkleidung udn Kreuzigung; Jesu Tod am Kreuz; die Kreuzabnahme Jesu (der tote Sohn in Marias Armen). (2VL 8, Sp. 1169)
Personennamen:
  • Maria (BMV)
  • Simon von Kyrene
  • Jesaja
  • Kajafas
  • Pontius Pilatus
  • Josef
Edition:Priebsch, R., Aus deutschen Handschriften der königlichen Bibliothek zu Brüssel, in: ZfdPh 36 (1904), S. 82-86.
Literatur:
  • Kraus, C. (Hg.), Deutsche Gedichte des 12. Jahrhunderts, 1894, S. 148.
  • Treutwein, C., 'Sieben Leiden (Betrübnisse) Unserer Lieben Frau', in: 2VL 8, Sp. 1169-1170. (weitere Literatur dort)
Sonstiges/Bemerkungen:Ein strophisches gedicht auf die sieben leiden Marien. Auf eine einleitende, paarweise gereimte strophe von 12 [resp. 10] zeilen folgen 7 strophen von je 4x6 zeilen mit dem reimschema aabccb; die letzte (9.) strophe dagegen enthält nur 6 zeilen des nämlichen baues. Sie kann, braucht aber nicht notwendigerweise, fragment sein. Freilich in der überlieferten fassung tritt uns das von dem dichter für str. 2-8 wol sicher durchgeführte schema von 24 zeilen nunmehr in str. 2 in reiner gestalt entgegeben. Schuld daran ist einmal der verderbte zustand des textes - so fehlen z.b. mehrmals ganze zeilen -, dann aber m.e. auch die hand eines interpolators, dessen zusätze ich herauszuschälen versucht habe. Des dichters heimat wird man wegen der reime genade:werde, kinde:munde, gesceit:leit, gelacht (zu legen): gebracht, volbrengen:senden, hof (zu heven):genoich etc. am Niederrhein (Köln oder nördlich davon) suchen müssen. Dieser annahme scheint nur der reim 5,13 iamerheit:meit (geschrieben mait) entgegenzustehen: vgl. C. Kraus, Deutsche ged. d. 12. jh., s. 148; aber gerade die tatsache, dass der dichter sonst immer mait: stait:geseit bindet, führt darauf, hinter deisen versen die hand des interpolators zu erblicken, dem vielleicht auch 9,4 die zerstörung des ursprünlichen reimes leiuen:*gesneuen zur last fällt, indem das wort seinem sprachschatz mangelte. Wenigstens macht es den eindruck, als wenn der schreiber unseres textes, den man mit dem dichter an den Niederrhein setzen wird, eine schon zerrüttete fassung vor sich gehabt hätte, die er sich begnügte mechanisch zu copieren. Dass die abfassung des gedichtes hinter die scheide des XIII./XIV. jh. zurückzuverlegen sein möchte, glaube ich nicht: auf ungenauigkeiten des reimes lässt sich in unserem falle kein sicherer beweis aufbauen, aber der ton des ganzen scheint mir für die spätzeit zu sprechen. (Priebsch, S. 81-82)
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Eingestellt am: 18. Mai 2011 16:56
Letzte Änderung: 28. Sep 2012 14:26
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