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Meister Eckhart: Predigt 37 (DW II)

Enthalten in:Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Ms. germ. oct. 4
Sammlung geistlicher Betrachtungen aus dem Kreise der Mystiker, meist von Meister Eckhart selbst
lfd. Nr.:28
Foliierung:159v–164r
Verfasser:Meister Eckhart
Bezeichnung/Überschrift:Predigt 37 (DW II)
Texttyp:Predigt
Anlass:T 21/3
Thema/Regest:Wie in einigen anderen Predigten – vgl. etwa die Pr. 34 und 38 – folgt auch hier der Aufbau der Predigt deutlich dem Schema der Homilie. Eckhart legt die einzelnen Bestandteile des Leitverses nacheinander aus. Im Anschluss an das man des Schrifttextes entwickelt der Prediger den Gedanken der Superiorität des Fünkleins der Vernunft in der Seele, durch das Gott in die Seele einfließt und durch die Seele dem Leib das Leben verleiht. In diesem Sinne ist die Vernunft kneht, insofern sie empfängt und das Empfangene weitergiebt. Dem Willen und der Liebe ist die Vernunft überlegen, da sie sich unmittelbar auf das Sein bezieht, also alles Akzidentelle übersteigt und das unterschiedslose Eine wahrnimmt. Es folgen drei Auslegungen von zwêne süne: Die Seele besitzt zwei Antlitze, von denen das eine Gott, das andere der Welt zugewandt ist. Im Gott zugewandten Antlitz wirkt das göttliche Licht und gebiert dort zeitlos den Sohn Gottes. Die Erkenntnis, so die zweite Auslegung der zwêne süne, ist dem Willen übergeordnet. Im dritten Schritt werden die zwei Söhne auf die Lehre von der möglichen und der tätigen Vernunft bezogen, mit der augustinischen Unterscheidung der Morgen- und Abenderkenntnis in Verbindung gebracht und hierarchisch auf die Gotteserkenntnis bezogen. Der hierarchische Aspekt, der die Erfüllung von oben nach unten betont, steht denn auch im Zentrum des Predigtschlusses: Alle anderen Seelenkräfte sollen der obersten Kraft untergeordnet werden, das heißt sie sollen leer sein im Bezug auf sie und dadurch empfänglich für das Obere. (Largier I, S. 994f.)
Bibelstellen:
  • 4 Rg 4,1–4
  • 4 Rg 4,7
Schlagworte:
  • Seelenlehre
  • Seelenvermögen
  • Vernunft
Edition:Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, 37.
Literatur:
  • Albert, K., Meister Eckharts These vom Sein. Untersuchungen zur Metaphysik des Opus tripartitum, Saarbrücken 1976, S. 255.
  • Imbach, R., Deus est intelligere. Das Verhältnis von Sein und Denken in seiner Bedeutung für das Gottesverständnis bei Thomas von Aquin und in den Pariser Quaestionen Meister Eckharts (Studia Friburgensia, Neue Folge, Bd. 53), Freiburg/Schweiz 1976, S. 165.
  • Largier, N. (Hg.), Meister Eckhart, Werke, Bd. I (Deutscher Klassiker Verlag im TB 24), Frankfurt a.M. 2008, S. 993–997.
  • Libera, A. de, Introduction à la Mystique Rhénane. D'Albert le Grand à Maître Eckhart, Paris 1984, S. 274ff.
  • Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, S. 209.
  • Theisen, J., Predigt und Gottesdienst. Liturgische Strukturen in den Predigten Meister Eckharts (EHS I, Bd. 1169), Frankfurt a. M./Bern 1990, S. 90f.
  • Vieillard-Baron, J.-L., L'instant, poussière de l'éternité, in: Cahiers de l'Université Saint-Jean de Jérusalem 14 (1985), S. 124.
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Eingestellt am: 19. Mai 2010 14:20
Letzte Änderung: 13. Sep 2012 13:51
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